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«Lasst uns gemeinsam Ideen entwickeln für eine bessere Zukunft unserer Welt»

Die gesellschaftlichen Herausforderungen sind derzeit gross. Wie können wir gemeinsam eine gesellschaftliche Transformation anstossen? Welche Fähigkeiten brauchen wir heute, um eine positive Zukunft für uns und andere zu gestalten? Und kann ich konkret im Alltag etwas bewirken? Darüber habe ich mit Florian Hoffmann, Social Entrepreneur und Gründer von The DO, gesprochen.


Profilbild von Florian Hoffmann, Gründer von The Do in Berlin

Florian Hoffmann ist Unternehmer und Experte für soziale Innovation. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er THE DO mit Sitz in Berlin, Hongkong und New York. Das Ziel: Firmen und Organisationen dabei unterstützen, Veränderung für eine kompetitive und nachhaltige Wirtschaft erfolgreich umzusetzen. Zudem sitzt Florian Hoffmann im Aufsichtsrat des World Future Council. In seinem ersten Buch «Die Neue Welt» schreibt er von Begegnungen mit Menschen, die ungewöhnliche, mutige Wege gegangen sind. Sein zweites Buch handelt von den Fähigkeiten wir heute brauchen, um Zukunft für uns und andere zu gestalten.


Florian, in deinem Buch «Die neue Welt» beschreibst du zahlreiche Beispiele von sozialen Entrepreneur*innen, Initiativen und Organisationen, die sich für eine nachhaltigere, gerechtere und hoffnungsvollere Welt einsetzen. Was ist deine Vision einer erstrebenswerten und zukunftsfähigen Welt? Meine Vision ist, dass wir uns trotz grossen Herausforderungen und Sorgen nicht aus Angst vor der Zukunft in die Nostalgie retten, sondern gemeinsam darüber diskutieren, streiten und Ideen entwickeln, wie eine bessere Zukunft für unsere Welt aussehen kann. Zu viele Menschen nehmen nicht an dieser Diskussion teil. Wir brauchen aber die Ideen und den Erfindungsreichtum von vielen unterschiedlichen Menschen, um die Herausforderungen unserer Zeit zum Wohle aller zu lösen.


Welche aktuelle Geschichte hat dich in den letzten Wochen nachhaltig inspiriert oder begeistert?

Mich inspirieren immer wieder die Geschichten von jungen Unternehmer*innen aus der ganzen Welt, die wir in den Programmen der DO School fördern. Zum Beispiel Marta aus Spanien, die ihre Liebe fürs Klettern und die Umwelt kombiniert und die ersten umweltfreundlichen Boulder Blöcke aus Mycelium herstellt und damit 2024 sogar bei Olympia mit dabei sein durfte. Oder Thabo aus Südafrika, der immer wieder Absagen für seine Biogasanlage bekam und selbst in schweren Zeiten und Armut nicht aufgab. Heute bietet er mit seiner ersten Anlage im Alter von 29 Jahren hunderten Farmern in seiner Region grüne Energie an.


«Meine Vision ist, dass wir uns nicht aus Angst vor der Zukunft in die Nostalgie retten, sondern gemeinsam darüber diskutieren, streiten und Ideen entwickeln, wie eine bessere Zukunft für unsere Welt aussehen kann.»

Die gesellschaftlichen Herausforderungen sind gross und Lösungen werden dringend benötigt. Wie können die vielen einzelnen Akteur*innen tatsächlich einen fundamentalen Wandel auslösen? Was braucht es, um den «Tipping point» für eine gesellschaftliche Transformation zu erreichen?

In letzter Zeit habe ich mich damit beschäftigt, welche Fähigkeiten wir heute brauchen, um Zukunft für uns und andere zu gestalten. Dabei sind mir besonders folgende aufgefallen: Die Fähigkeit,…

  • mitzugestalten;

  • überraschende Geschichten zu erzählen;

  • sich in Probleme verlieben zu können;

  • unbeschwert zu sein;

  • in zwei Zeiten zugleich Leben zu können.


Als Gesellschaft können wir in Zeiten steigender Polarisierung nur dann einen Wandel bewirken, wenn wir auch den Menschen zuhören und mit Menschen sprechen, die eine andere Meinung haben als unsere.


Du sagst: Deine grösste Sorge ist, dass wir im Moment eine neue Art von Ungleichheit in unseren Gesellschaften kreieren, bezogen auf Hoffnung und die sich daraus ergebenden Chancen. Wie meinst du das genau?

Florian Hoffmann ist mit einem blauen Blazer für eine Keynote auf der Bühne

Wir sehen in vielen Gesellschaften, wie sich die Schere zwischen Arm und Reich vergrössert. Zusätzlich gibt es viele Menschen, die positive Beispiele oder Geschichten von sinnvoller Veränderung gar nicht zu hören bekommen. Nur 28 Prozent aller Deutschen gaben Ende 2022 an, positiv in die Zukunft zu blicken. Die Mehrheit der kürzlich befragten Jugendlichen hat Angst vor dem, was kommt. Sie sehen und hören nur schlechte Nachrichten. Wer denkt, dass alles schlimmer wird, hat wenig Antrieb oder Inspiration, bei neuen Ideen mitzumachen. Es gibt aber tolle Beispiele rund um die Welt von Menschen, die die Zukunft aktiv gestalten. Oft sind es privilegierte Menschen, die von diesen Beispielen und Geschichten wissen. Auch damit treiben wir also auch eine Ungleichheit und eine ungleiche Verteilung von Hoffnung voran. Das ist gefährlich, aber wir alle können etwas dagegen tun, nämlich: Dinge, die funktionieren, weitererzählen.


«Ich glaube, dass jeder Mensch Einfluss haben kann. Der Wirkungskreis jedes Einzelnen lässt sich in der lokalen Gemeinschaft besonders effektiv spüren.»

Gemäss deiner Aussage versuchen immer mehr Menschen, eine intensivere Beziehung zur Natur aufzubauen und in einer globalisierten Welt wieder lokal(er) zu leben. Inwiefern bilden lokale Gemeinschaften die Basis, um die Zukunft zu gestalten?

Ich glaube, dass jeder Mensch Einfluss haben kann. Wir sprechen da vom Wirkungskreis jedes Einzelnen. Das lässt sich oft in der lokalen Gemeinschaft besonders effektiv spüren. Jede und Jeder kann vor Ort etwas tun. Ich glaube sehr an die lokale Welt. Und ich glaube auch, dass wir trotz aller Unterschiede uns das globale Verständnis nicht nehmen dürfen. Meiner Meinung nach braucht es das Spiel «global-lokal», um Veränderung zu bewirken und ein spannendes Leben zu leben.


In deinem Buch zitierst du Helmy Abouleish, Leiter des Projekts Sekem. Er sagt, dass Politik alleine nicht die Veränderung bewirken würde, dafür brauche es gesellschaftlich orientierte und soziale Unternehmer*innen. Wie spielen aus deiner Sicht Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ineinander?

Zuerst einmal geht es mir darum, dass Menschen ein Gefühl der Teilhabe verspüren. Dass alle mitmachen können. Und dann geht es in unserer schnellen, komplexen Welt heute natürlich um das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteur*innen. Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen neue Wege finden, Stärken auszuspielen. Dabei können besonders soziale Unternehmer*innen eine vermittelnde Rolle einnehmen.


«Eine ungleiche Verteilung von Hoffnung ist gefährlich. Aber wir können alle etwas dagegen tun, nämlich: Dinge, die funktionieren, weitererzählen.»

Für alle, die die Zukunft mitgestalten wollen: Wie finde ich konkret im Alltag eine sinnstiftende Möglichkeit, in der ich etwas bewirken kann?

Denke darüber nach, was dich begeistert. Welche Aktivitäten machen dir Freude? Und welches Thema ist dir wichtig? Wo möchtest du dich einmischen? Wenn man etwas tut, das einem Freude bereitet und einen Sinn, der einem wichtig erscheint, ergibt sich Flow und sinnvolles Handeln. Das gibt Energie und kann die Welt verändern.


 

THE DO begeistert und befähigt Wirtschaftsführungskräfte von heute und Unternehmer*innen von morgen für die Umsetzung. In seinem ersten Buch «Die Neue Welt» schreibt Florian Hoffmann von unterschiedlichen Begegnungen mit Menschen, die ungewöhnliche, mutige Wege gegangen sind. Sein zweites Buch handelt von den Fähigkeiten wir heute brauchen, um Zukunft für uns und andere zu gestalten.


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